Mias Geburt

"Es fällt uns schwer, das Erlebte in Worte zu fassen, und dennoch wollen wir es versuchen.

Bis eine Woche vor der Geburt waren wir voller Zuversicht, Mut und positiver Gedanken. Im Nachhinein betrachtet nicht zu unserem Vorteil, nahm meine Frau nochmals einen Termin bei ihrer Frauenärztin war. Sie meinte aufgrund von ihrem veralteten Ultraschallgerät, dass Mia zu wenig Fruchtwasser habe, und wir nochmals ins Spital Frauenfeld zur Nachkontrolle sollten.

Da unsere Beleghebamme in den Ferien weilte, willigten wir etwas unruhig ein. Mit dem Fruchtwasser war alles in Ordnung, aber die Oberärztin fällte nach einem kurzen, unsympathischen Auftritt das Verdikt, dass Mia zu klein sei und sie gerne einleitete.

Diese Nachricht war für uns ein grosser Schock und unsere Zuversicht fing leider von Stunde zu Stunde mehr an zu bröckeln. Mit der grossen Unterstützung unserer Hebamme, Regenbogenentspannungen, Spagyrik und den Geburtsaffirmationen haben wir es geschafft in der Folgewoche wieder Kraft und Mut zu tanken. Am Freitagmorgen um 4 Uhr hat meine Frau zum ersten Mal kräftige Wellen verspürt. Wir haben unseren Sohn von den Grosseltern abholen lassen. Dann haben wir gemütlich zusammen gefrühstückt und die letzten Sachen gepackt. Als die Wellen in 3-minütigem Abstand kamen, informierten wir unsere Hebamme und machten uns auf den kurzen Weg ins Spital. Wir richteten uns im Gebärsaal ein und machten sogar noch den einen oder anderen Scherz. Fünfzehn Minuten später traf unserer Hebamme bei uns ein und richtete das Zimmer her mit Kerzenlicht und Duftöl. Ich fühlte mich als Mann sehr geborgen in dieser Atmosphäre und konnte meiner Fau helfen, die Wellen gut zu überstehen. In den dazwischenliegenden kurzen Pausen hat es meine Frau geschafft, sich gut und tief zu erholen. Beim ersten Vaginaluntersuch nach einer Stunde war der Muttermund bereits 5cm eröffnet. Wir konnten es kaum glauben. Fast schon euphorisch atmeten wir eine Welle nach der anderen Weg. Nach einer weiteren Stunde war der Muttermund vollständig geöffnet und meine Frau wechselte in die Badewanne. Es dauerte nicht lange, da konnte ich die wunderschönen langen Haare unserer Tochter erkennen, die im Badewasser wogten. Ich weinte vor Glück und Erstaunen. Meine Frau hatte ein völlig entspanntes Gesicht, die Augen geschlossen und war ganz bei sich und dem Kind. Das Schieben zog sich etwas hin. Eine halbe Stunde später war es geschafft. Meine Frau konnte aus eigener Kraft unsere Tochter Mia aus dem Wasser an ihre Brust nehmen. Ich war ergriffen, sprachlos und tief dankbar.

Ich nahm kaum war, dass alle diensthabenden Ärzte kurz reinschauen „mussten“. Aber unsere Hebamme winkte die Zuschauer elegant wieder aus dem Zimmer. Wir liessen die Nabelschnur auspulsieren und hatten alle Zeit der Welt, unsere hübsche Tochter willkommen zu heissen. Beim Frühstück erzählte uns unsere Hebamme, dass Mia die Nabelschnur um den Hals hatte, und sie sich trotz ihrer langjährigen Erfahrung kurz um Mia sorgte. Sie vertraute aber ganz auf die Kraft von meiner Frau und Mia und liess die Natur arbeiten.

Ich hätte nie geglaubt, dass wir in so kurzer Zeit so friedlich und sanft gebären können. Mein Weltbild hat sich in dieser Schwangerschaft stark verändert, und ich bin dankbar, dass ich Zeuge dieses Wunders sein durfte.

Schmerzfrei war diese Geburt sicherlich nicht, aber trotzdem kraftvoll, selbstbestimmt und wunderschön.

Der kleine Dammriss von meiner Frau heilt wunderbar, und wir geniessen das Leben zu viert zu Hause.

Unsere Reise hat uns vom geplanten Kaiserschnitt in der Hirslanden-Klinik zu einer natürlichen Geburt an unserem Wohnort geführt."

 

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